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Kurzstudie: Stromausfälle durch elektrische Heizgeräte?


Kurzstudie: Stromausfälle durch elektrische Heizgeräte?

14.12.2022

Im Zuge der Energiekrise wird immer wieder über die Gefahr von Stromausfällen debattiert. Besonders vor dem großflächigen Einsatz von elektrischen Heizlüftern wird oftmals gewarnt. Drohen in diesem Winter hierzulande tatsächlich Stromausfälle durch elektrische Heizlüfter? Und wenn ja, in welchem Ausmaß? Bzw.: Wie lassen sich Stromausfälle heute und in Zukunft vermeiden?

Ein Forscherteam vom Graduiertenkolleg EnergieSystemWende der Reiner Lemoine Stiftung hat mögliche Szenarien erstmals simuliert und die Erkenntnisse nun in einer Kurzstudie veröffentlicht. 

Über eine Gefahr für Stromausfälle durch Netzüberlastungen wurde in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Uns ist bis jetzt aber keine Studie bekannt, in der die Situation in den Verteilnetzebenen bei einem vermehrten Einsatz von Heizlüftern simuliert wurde. Daher haben wir Daten aus 19 Mittelspannungsnetzen mit über 2.600 darunterliegenden Niederspannungsnetzen modelliert und ausgewertet, unter welchen Bedingungen es zu Stromausfällen kommen kann”, erläutert Ricardo Reibsch, Co-Autor der Kurzstudie.

Die Wissenschaftler:innen kommen zu dem Ergebnis, dass mögliche Probleme im Netz sowohl von den technischen Bedingungen als auch vom Verhalten abhängen können. So ist das Risiko von Stromausfällen sehr gering, solange Heizgeräte nicht flächendeckend eingesetzt werden. Ferner zeigt die Studie, dass die Versorgungssicherheit durch ein angepasstes Verbrauchsverhalten sowie die lokale Versorgung mit Erneuerbaren Energien und Stromspeichern signifikant erhöht werden kann.

Unsere Simulation zeigt zweierlei: Erstens gilt es Gasmangellagen – auch durch Sparsamkeit – zu verhindern, sodass es kurzfristig nicht zu einem massenhaften Einsatz elektrischer Heizsysteme kommt. Müssen im Notfall doch Heizgeräte betrieben werden, sollten andere stromintensive Geräte, wie Wasserkocher oder elektrische Herde, nicht gleichzeitig laufen. Dadurch reduziert sich das Risiko von lokalen Netzausfällen erheblich. Zweitens muss das Energiesystem mittelfristig resilienter gemacht werden, indem lokale Flexibilitäten besser genutzt werden. Denn jede Kilowattstunde, die dort erzeugt wird, wo der Verbrauch stattfindet, muss nicht über das Netz transportiert werden. Intelligent gesteuerte Heimspeicher sorgen außerdem dafür, dass Solarstromspitzen des Tages in die Abendstunden mit erhöhtem Stromverbrauch verschoben werden können. Die Vor-Ort-Versorgung sollte daher als systemische Flexibilitätsoption eine wichtige Rolle spielen“, sagt Ricardo Reibsch.

Die Kurzstudie können Sie hier downloaden.